Wir trauern um Alfred Buss

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Alfred bei einem Vortrag zur Menschenrechtssituation in Sudan, aus Grafschafter Nachrichten (GN)

Wir trauen um Alfred Buss, der am 14. September 2021 im Alter von 90 Jahre für immer von uns gegangen ist.

Mit Alfred Buss haben wir nicht nur einen erfahrenen und engagierten Mitstreiter in unserem Verein Darfur-Hilfe verloren, sondern einen Freund, dem wir unendlich viel zu verdanken haben.

27 Jahre (seit 1994) engagierte sich Alfred Buss für Menschenrechtsanliegen im Sudan. Zunächst in der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Bielefeld ehrenamtlich tätig, arbeitete dann vor allem bei und mit Amnesty International (Mitglied seit 1988) zum Sudan. Als Mitglied der Sudan-Koordinationsgruppe von Amnesty International seit 1994 und langjähriger Sprecher der Ko-Gruppe war er nicht nur immer bestens informierter Experte für den ost-zentralafrikanischen Raum, sondern auch öffentliches Gesicht der Menschenrechtsarbeit auf zahllosen Konferenzen – so dem alljährlichen Sudan-Forum – und bei Lobbygesprächen in der Politik.

Bis in seine letzten Lebensmonate hinein veröffentlichte er die internen Sudan-Rundbriefe mit aktuellen Berichten zu Entwicklungen im Sudan und Südsudan (seit 2011 unabhängig), zu regionalen Konflikten, mit Dokumenten und Petitionen zu Menschenrechtsverletzungen sowie Papieren zur internationalen Politik. Die Rundbriefe, die ursprünglich als gedruckte Hefte mit Pressedokumentationen erschienen, wurden bereits vor Jahren im Zuge der Digitalisierung als Dateien verschickt. Ihr Umfang stieg regelmäßig, für manche über die eigenen Lesekapazitäten hinaus. Bei Vorschlägen zur Straffung blieb Alfred aber unerbittlich. Was wichtig ist, muss dokumentiert werden, so seine klare Position.

Der Beginn von Krieg, Völkermord, Vertreibung in Darfur 2003 führte 2004 zur Gründung der Darfur-Hilfe zunächst in Münster. Alfred gehörte zur Gründergeneration der Darfur-Hilfe, wirkte lange im Vorstand mit und war bis in seine letzten Tage hinein kritischer Begleiter aller Aktivitäten in der Projektregion in Tiné (Tschad).

Alfred Buss, der bereits verschiedene Teile Nord- und Westafrikas bereist hatte, besuchte 1994 mit einer kleinen Menschenrechtsdelegation erstmals den Sudan und traf sogar die damalige politische und religiöse Schlüsselfigur der sudanesischen Politik Hasan at-Turabi.

Die Menschenrechtsverbrechen im Sudan ließen ihn fortan nicht mehr los.

Weit über Menschenrechtskreise und Sudan-Interessierten und Engagierten hinaus war Alfred Buss bekannt und hochgeschätzt, wie auch seine Anerkennung als Berater in einer Stiftung bezeugen.

Wir werden Alfred ein ehrendes Andenken bewahren.