Bericht 2009 zum Schulprojekt in Tiné

Grundriss Seitenansicht des Schul-Neubaus in Tiné

Durch die verschiedenen Spendengelder im letzten Jahr konnte in Tiné ein Schulbau mit zwei Klassen und drei kleineren Büros realisiert werden. Neben den drei bestehenden Grundschulen in Tiné soll diese neu errichtete Schule den Standort einer fortführenden Schule darstellen. Innerhalb des vergangenen Jahres haben die ersten Klassen in dem neuen Schulbau Einzug erhalten und konnten den ersten Unterricht dort wahrnehmen. Während die Grundschulen bisher nur bis zur siebten Klasse gingen, fanden sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse acht in den beiden neuen Schulräumen ein.

Da das sudanesische Schulsystem eine zentrale Prüfung nach der achten Klasse verlangt, um die Vorraussetzungen für die weiterführende Schule zu prüfen, endeten die Klassen in Tiné bisher nach der siebten Klasse. Der Hauptgrund war hier in erster Linie die nicht geklärte zentrale Abnahme der Prüfung von sudanesischer Regierungsseite. Da sich diese Schule sowie die Schulen in den Flüchtlingslager, die von UNICEF betrieben werden, aber auf tschadischem Boden befinden und hier das tschadische Schulsystem greift, war eine zentrale Abnahme nach der achte Klasse für sudanesische Flüchtlingsschüler bisher nicht möglich.

Die umfangreichen Bemühungen, die sudanesischen Schulen im Tschad von der sudanesischen Regierung anerkennen zu lassen, stellte sich – wie sich vielleicht vorstellen lässt – sehr schwierig und langwierig heraus. Dies ist nun endlich besiegelt und damit ein wichtiger Meilenstein erreicht worden. Ab diesem Schuljahr können die Prüfungen nach der achten Klasse an der Schule in Tiné abgenommen werden, die die Schüler befähigt auch weiterhin einer Schulbildung nachzugehen. Zurzeit befindet sich die erste achte Klasse in dem neuen Gebäude in Tiné und bereitet sich auf diese Prüfung vor. Wir wünschen ihr viel Glück!
In diesem Jahr war es dem Darfur-Hilfe Verein e.V. erneut möglich, Gelder nach Tiné zu senden, um die Schule auch weiterhin zu unterstützen. Nachdem die Lehrer in Tiné vielfach zusammen saßen und beratschlagten, was dringend für die neue Schule benötigt wird, erfragten sie nach Geldern für eine Mauer, die um die Schule herum gebaut werden sollte. Da das neue Schulgebäude bisher im offenen Raum steht, wird der Unterricht immer wieder von Ziegen und Schafen gestört, die in der näheren Umgebung nach Futter suchen. Um das Gebäude vor Tieren und anderen Eindringlingen schützen zu können, soll noch in den nächsten Monaten  mit den bereits gesendeten Geldern eine Mauer mit den Ausmaßen 150m x 150m errichtet werden. Sobald die Mauer um die Schule herum errichtet wurde, sollen sanitäre Anlagen und im Schattenstehende Wasserbehälter für einen reibungslosen Schulablauf folgen. In weiterer Zukunft könnten zwei weitere Schulräume folgen, um noch mehr Schülern die Möglichkeit zur achten Klasse bieten zu können. Entgegen der Planungen eine vollständige, weiterführende Schule bis Klasse zwölf zu errichten, wird sich die Schule zunächst auf die achten Klassen konzentrieren müssen, da zurzeit nicht genügend Lehrer für den anspruchsvolleren Unterricht der höheren Klassen zur Verfügung stehen. So müssen die Schüler zunächst weiterhin zur weiterführenden Schule in die sudanesische Schule der tschadischen Hauptstadt N’Djaména oder in eine Stadt im Sudan zu Verwandten gehen, bis auch dieses Problem geklärt werden konnte. Der Gedanke einer weiterführenden Schule ist deshalb nicht komplett et acta gelegt, sondern Überlegungen einer möglichen Problemlösung gehen weiter. Auch soll überlegt werden, ob die vier Grundschulen der Ortschaft an den Standort des neuen Schulgebäudes umgesiedelt werden, damit die Lehrer einfacher zwischen den Klassen wechseln und effektiver unterrichten können und die Schulbildung in Tiné an einem Standort stattfindet. So könnte der Standort eventuell auch für höher ausgebildete Lehrer attraktiver werden.

Ausblick

In diesem Sinne wird unser Projekt auch in der nächsten Zeit vor Ort Zuspruch bekommen, sich weiter entwickeln und wachsen. Um dies realisieren zu können, bedarf es weiterhin die Unterstützung vieler SpenderInnen und Spender, ohne die auch das jetzige Projekt nie zu Stande gebracht worden wäre. Für all die kleinen und großen Spenden bedankt sich der Darfur-Hilfe Verein e. V. daher bei allen Spenderinnen und Spendern im Namen aller Schülerinnen und Schüler, aller Lehrerinnen und Lehrer sowie aller beteiligten Personen im Tiné und hofft auf ein fruchtbares Projekt auch in näherer sowie in weiterer Zukunft!

Für den Verein
Meike Meerpohl